Balkan: Fahrt zur Neretva
"Ich habe nur nicht angehalten, damit mich der Rest des Konvois nicht fragen kann, ob wir richtig sind"
"Das Navi hat seit 4 Stunden keine Straße mehr gefunden"
"Nee, auf dieser Straße drehen die anderen bestimmt um, mit dem Truck geht das ja noch, aber mit normalen Autos!"
"Wo im Truck ist noch mal die Axt, damit wir den Baum von der Straße wegkriegen?"
"Also in der Karte ist hier keine Verbindungsstraße eingezeichnet, aber der Campbesitzer meinte es geht, wenn ich ihn richtig verstanden habe…!"
--> Welcome to Bosnian so called streets!
Christian unser Trucker erklärt Schlagloch zum Unwort des Jahres, aber trotz Geschaukel und Geruckel hat man das Gefühl jetzt mitten auf dem Balkan angekommen zu sein. Schön, wild und voller Überraschungen. Einer dieser Überraschungen ist der Grenzübergang: nach ca. 3 Stunden über Schotterpiste mitten im Nirgendwo biegt man um die Ecke und wird durch einen quitsch-blauen Grenzkontainer begrüßt. Welcome-Schild und Schlagbaum, alles da, aufgetaucht wie aus dem Nichts. Die Grenzbeamten müssen ihren Picknick-Platz unter dem nächsten Baum verlassen und staunen nicht schlecht über unseren Truck. Untermalt mit Kajak-Pantomime schlägt ein montenegrischer Redeschwall auf uns hernieder und schwups sind wir über die Grenze. Soviel Glück hat nicht die gesamt Gruppe. Dies ist die Geschichte der bosnischen Grenze und der grünen Versicherungskarte.
Kurz die Fakten: Drei Autos, zwei grüne Versicherungskarten, Problem an der Bosnischen Grenze im Wald. Da der Grenzübergang so klein ist kann er keine terminierten grünen Versicherungskarten ausstellen. Wir müssten umdrehen, aber wir haben ja noch unseren Joker Fynn mit seinen Sprachkenntnissen im Ärmel.
1) Halbe Stunde Verhandlung: Wir sollen zum Grenzübergang nach Scepam Polje (ca. 4-5h) fahren und dort die Versicherungskarte kaufen.
2) Halbe Stunde Verhandlung: Das Auto ohne Versicherungskarte bleibt an der Grenze und Gisa soll mit den beiden verbleibenden Autos nach Foca fahren und dort am Samstag Abend um 19:00Uhr !!! eine Versicherungskarte organisieren und dann zurückfahren (ca. 3h).
3) Halbe Stunde Verhandlung und 10min vor Start des Fußballspieles: Alle dürfen die Grenze passieren, im Gegenzug nehmen wir einen Waldarbeiter mit, dessen Auto kaputt gegangen ist und der uns bei der Organisation der Versicherungskarte in Foça hilft.
Die Truckbesatzung hat inzwischen in einer bosnischen Dorfdisko den Besitzer überzeugt uns auf der Terrasse eine Grillplatte zu servieren. Geschichten vom Waldarbeiter, der mit gefühlten 97 Personen telefoniert hat vermischt sich mit der Live Musik à la Bosnien sucht den Superstar. Um halb zwei sind wir dann alle am Campingplatz an der Neretva angekommen.
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende.