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Boote so klein wie Eierbecher - Ein Paddleralbtraum

15.09.2011 von Birgitta aus westl. Ruhrgebiet

Boote so klein wie Eierbecher – Ein Paddleralbtraum

Ehebedingtes Paddeln ist (s. Blog v. Marc) nicht jedem vergönnt. Bei Andreas und Gabi hat es sich entgegen erster Befürchtungen nicht als moderne Krankheit entpuppt. Der feste Zusammenhalt von Stefan und Sibylle in guten wie in Paddelzeiten, ( http://www.youtube.com/watch?v=QBhTdwfCkLk ) hat mich tief beeindruckt, zumal ich dieses Ereignis auch noch filmen durfte. Was allerdings aus Julias und Siggis ehebedingtem Paddeln wird, ist fraglich, bahnte sich doch die erste Krise beim Küchendienst an, als Julia ihrem Mann ganz klar zu verstehen gab, dass Wanderpaddeln total langweilig sei, dass sie Wildwasser III paddeln wolle, weil es viel spannender sei, sich „ins Kehrwasser schleudern zu lassen, indem man den Stecken ins Wasser rammt“ ( =Ziehschlag, Anmerk. des Übersetzers).

Aber wie gesagt, ich lebe in einer langjährig erarbeiteten, friedlichen Co-Existenz zwischen Paddler und Nichtpaddler und musste mich auch dieses Jahr wieder alleine auf den Weg machen, um 1 Woche Wildwasser zu genießen.

Die Kajakschallenge bot da dieses Jahr ja jede Menge Auswahl und da die Essener Kanuschule sowieso die Schule meines Vertrauens ist, meldete ich mich für die Durance an, weil es mir dort im vergangenen Jahr schon so gut gefallen hatte.

Die ca. 1200 km Anreise, wollte ich mir aber nicht alleine mit dem Auto antun und wählte ein zusätzliches  Abenteuer: Anreise in die Französischen Hochalpen mit dem Zug, zumal in der Teilnahmegebühr auch die gesamte Kajakausrüstung enthalten war. Ich machte mich also auf den Weg und ließ mein geliebtes Boot zuhause in der dunklen, kalten Garage. Auch das Paddel ist nach reiflicher Überlegung letztendlich doch alleine im Hausflur zurück geblieben.

Ich war noch nie ohne meine Ausrüstung zum Paddeln unterwegs. Als ich während der Zugfahrt hin und wieder eindöste, drangen albtraumartige Bilder, von Testspielbooten in mein Bewusstsein, die nicht größer sind als Eierbecher und in denen ich den Naturgewalten hilflos ausgeliefert bin. Dazu ein bleischweres Leihpaddel, das mich unaufhaltsam unter Wasser zieht.

Ich war sehr erleichtert, als ich den Truck der Kajakchallenge sah, bepackt mit soliden Wildwasserbooten und einer großer Auswahl unterschiedlichster Paddeltypen. Ich schnappte mir eins, was ich sowieso schon immer mal ausprobieren wollte und war am 1. Tag ganz zufrieden. Aber als sich der Schwierigkeitsgrad am 2. Tag etwas erhöhte, kam ich irgendwie nicht mehr zurecht. Das Boot fühlte sich bleischwer an, ich hatte Probleme, es auf Geschwindigkeit zu bringen und wackelte unsicher von Kehrwasser zu Kehrwasser. Ich war frustriert.

Matthieu, unser Guide, gab mir dann den Tipp, es doch am nächsten Tag mal mit dem Boot zu probieren, dass ich auch sonst fahre. Und tatsächlich, am Kajakcamp lag eingekeilt zwischen anderen Booten „mein“ Boot, ein Wavesport Diesel 70 und wartete darauf von mir endlich wahrgenommen zu werden.

Der Spaßfaktor beim Paddeln erhöhte sich wieder deutlich, ich fühlte mich sicherer und wohler.

Leihmaterial auszuprobieren hat 2 große Vorteile:

Man kann mangelndes paddlerisches Können getrost auf das unpassende oder ungewohnte Material schieben, aber manchmal erfährt man auch, dass das Traumboot, was wirklich zu einem passt, schon längst zuhause in der Garage liegt.

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