. .

Warten ist nicht immer lästig

05.05.2011 von Clara aus Nürnberg

A wie Abenteuer
L wie Livorno
B wie Bootsverlust
A wie Abhang
N wie Norga
I wie italienische Hafenangestellte
E wie Extremsituation
N wie Naturerlebnis

Ich bin jetzt seit 5 Tagen mit der Kajakchallenge unterwegs und es fehlt keinesfalls an ABENTEUERN. Es ging los in Pisa. Christoph, Eva, Klaus, Till und ich landen gut gelaunt im 20° warmen Pisa. Motiviert und voll geladen mit unserm Albaniengepäck stiefeln wir zur Bushaltestelle des Flughafens. Nachdem der Fahrplan entziffert wurde und wir, total davon überzeugt, dass der Bus in wenigen Minuten kommt, kaufen die Jungs die Busfahrkarten - und das Warten beginnt ... Wir sitzen bequem zwischen unseren Taschen und warten ... 5 Minuten ... 15 Minuten ... 30 Minuten ... 60 Minuten ... 120 Minuten ... langsam werden wir skeptisch, dessen Grund auch in den Italienern lag, die kamen und gingen. Haben wir den italienischen Busfahrplan richtig entziffert?! Schließlich geht Eva dann doch mal nachfragen, wie es hier in Pisa am 1. Mai mit dem Nahverkehr aussieht. Schnell wird klar: "Heute fährt kein Bus!" So packen wir unsern Krempel und pilgern zum Zug. Nach einem kleinen Kampf mit dem Fahrkartenstempler bringt uns ein Zug nach LIVORNO Hbf. Jetzt heißt es wieder warten, warten bis Picco und Jochen kommen um uns einzusammeln. Somit verbringen wir die Zeit im Park gegenüber und genießen die Sonne. Am frühen Abend gehts weiter. Ab auf die Autobahn in Richtung Bari ...
Es werden Pläne geschmiedet, wie wir eine nächtliche Romrundfahrt mit dem Truck am besten festhalten können. Jedoch wird uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Im Halbschlaf merke ich, wie wir plötzlich auf dem Standstreifen stehen und oben auf dem Dach Picco rumturnt und Gurte nachspannt. Fluchend kommt er zurück und weiter gehts - aber nur bis zur nächsten Ausfahrt. Die fünf Jungs steigen aus und schauen gemeinschaftlich aufs Dach. Alle wieder im Truck fällt der Satz:" Wir haben ein Boot verloren." "Schlechter Scherz!", denke ich nur. Jedoch als wir dann zurück fahren, wird mir klar, dass es die pure Wahrheit war. Nach einer Ehrenrunde in Schrittgeschwindigkeit auf dem Standstreifen zum Boot suchen, steht es fest:" Es ist weg!" Somit hat uns dieser BOOTSVERLUST um ein Rom bei Nacht gebracht.

Nach einer Nacht in der Pampa, einem Besuch im Castel del monte und vielen
Truckstunden erreichen wir endlich Bari. Auf gehts zum Boarden, jedoch sind die
ITALIENISCHEN Grenzbeamten recht skeptisch was unser Automobil angeht. Doch ein kleiner Crashkurs von Christoph über die Kajakchallenge und einer Gesichtskontrolle der Besatzung winken sie uns schließlich durch. Neben dem Schiff geht das Warten weiter. Dank eines sehr gestresst wirkenden Fährenlotsen schafft es Picco den Truck rückwärts und als eines der letzten Wagen auf der Fähre zu platzieren. Die Überfahrt verläuft stressfrei auf dem Deck. Doch wieder an Land gehts auch schon weiter mit dem Warten. Überglücklich darüber, dass wir komplikationsfrei durch den Zoll gekommen sind biegen wir falsch ab und landen in einer Sackgasse. Dort erwarten uns Albaner, die eifrig das Tor in die
"Freiheit" bewachen. Nach einem Plausch, indem sie verdutzt
feststellen, dass auch Mädels paddeln und etwas Kleingeld dürfen wir
schließlich doch das Hafengelände verlassen. Hinten im Truck freuen wir uns wie
kleine Honigkuchenpferde darüber, dass wir endlich wieder das Gepäck ordentlich
verstauen können, was bedeutet, dass jeder wieder einen eigenen Sitzplatz hat.

Jetzt kann er endlich richtig losgehen unser albanischer Paddelurlaub. Wir
"heizen" Richtung Kir. Es wird aber schnell klar, dass die albanischen
"Straßen" noch etwas mittelalterlicher sind als die unseren... Dafür
bieten sie ein einmaliges NATURERLEBNIS.
So holpern wir bis zum Einstieg. Dort wird das Material verteilt und los gehts.
Doch leider wird die Tour abgebrochen und wir krakseln zurück zum Einstieg. Der
Weg zurück führt durchs dornige Unterholz, über Steine und vorbei an den schwarzen Witwen. Oben angelangt gibs Knoten- und Signalpfeifenkunde. Als der Truck wieder da ist wird das Camp aufgebaut, gekocht, gegessen und der Tag endet am Lagerfeuer.

Neuer Tag neues Paddelglück und los gehts. Nach dem Frühstück wird zuerst
mal der Truck umgeräumt und dann geht zurück zu den Kajaks. Unterweg auf dem
Kir versuche ich mich mit Rogers Unterstützung fleißig am Boofen. Alle paar
100m erscheint ein oranges Männchen am Ufer, was bedeutet: "Jetzt wirds
lustig :-)" Picco (mit Christoph vorgelagerte Spitze) wieß uns dann jedes
Mal sehr elegent den Weg. Und so schafften wir es dann relativ kenterfrei bis
zum Ausstieg. Der Kir ist ein schöner Bach, auch wenn das NATURERLEBNIS von jung und älter unterschiedlich ist.

Nach einer kleinen Badeorgie gehts weiter ins Nachbartal (Shalatal - ca.
30km). Für diese wenigen km brauchten wir gute vier Stunden. Dementsprechend
kann man sich ja dann ein Bild von den albanischen Straßenverhältnissen
machen... Am Shala angekommen gibt es erst mal ne Runde NORGA (Bier) für alle, ein sehr reichhaltiges Abendessen (frisch geangelter Fisch) in der einzigen Kneipe des Dorfes und ab gehts ins Krankenhaus. Keine Sorge, es wird momentan nicht als solches benutzt. So freuten wir uns über eine trockene Unterkunft mit Achtung: WARMER DUSCHE!!! Heute ging dann weiter. Keine 10 Minuten unterwegs kommt uns der ABHANG zu nahe und unser Truck verliert das Gleichgewicht. Doch dank unseren schnellen Paddlereaktionen kommen wir alle Neun heile aus dem Auto. Da wir ja alle vorbildliche Paddler sind finden sich bald viele Karabiner, Seilrollen, Bandschlingen und Wurfsäcke und wir konstruieren fleißig Sicherungen und Flaschenzüge um den Truck zu retten. Dank vielen fleißigen albanischen und polnischen Helfern steht der Truck nach ca. 7 Stunden wieder auf der "Straße". Jedoch musste dadurch das paddeln ausfallen. Darüber gibt es auf jeden Fall einen ausführlicheren Film zum nachvollziehen, denn ich konnte eh nicht viel mehr machen als warten, filmen und Seil ziehen. So und jetzt bin ich auf die folgenden albanischen EXTREMSITUATIONEN gespannt...

Zurück